Inbound vs. Outbound Marketing

Inbound und Outbound Marketing: Was ist der Unterschied?

inbound marketing outbound marketing Feb 23, 2022

Wie unterscheiden sich Inbound und Outbound Marketing und welche Vorteile haben die Strategien jeweils? Wir zeigen dir, was es zu bedenken gibt, bevor du dich für die ein oder andere Strategie entscheidest. 

Was ist Outbound Marketing? – Das klassische Marketing

Outbound Marketing wird gerne als klassisches Marketing bezeichnet oder auch als traditionelles oder „old“ Marketing. Gemeint sind vorrangig TV- und Radiospots oder Anzeigen. Vor dem digitalen Zeitalter gab es im Grunde keine anderen Möglichkeiten, zu werben. Diese Form der Marken- oder Produktkommunikation ist eindimensional, da die Natur dieser Medien es nicht anders zulässt. Online wird Outbound Marketing in der Form von z. B. Bannern eingesetzt. Klickraten von durchschnittlich unter 0,1 % erfordern, dass eine enorme Reichweite eingekauft werden muss, um einen Effekt zu erzielen. Werbung in dieser Form adressiert auf Verdacht potenzielle Zielgruppen und hofft, diese als Neukunden zu gewinnen. Aber ist Hoffnung eine Strategie?

Früher sind TV-Spots immer aufwändiger und ausgefallener produziert worden, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erlangen. Als Kinder haben wir uns auf dem Schulhof über die witzigsten Spots ausgetauscht, und auch Kinowerbung war immer ein Highlight.

Heute wird Werbung aktiv gemieden. Du nutzt Streamingdienste, um unterbrechungsfrei Serien und Filme schauen zu können. Du gehst später ins Kino, um die Werbung zu überspringen. Vielleicht hast du Ad-Blocker installiert, um Banner zu unterdrücken, oder bevorzugst kostenpflichte und dafür werbefreie Apps. Im Grunde investieren Konsumenten Geld, um Werbung aus dem Weg zu gehen.

Und warum? Weil Werbung stört. Sie muss sogar stören (Interruptive Marketing), um deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber Aufmerksamkeit ist ein kostbares Gut, und es gibt immer weniger Bereitschaft, diese zu teilen.

Somit steigen die Herausforderungen für die Marketer, weshalb u. a. das Inbound Marketing immer stärker wird. Es ist keine Schwarzmalerei, denn es gibt immer noch viele Unternehmen, die Millionen ausgeben, um ihre Spots auszustrahlen, wie z. B. beim Super Bowl. Bei solchen Events erreicht man enorm viele Menschen. Vielleicht sind diese Events sogar zu Prestigeprojekten geworden. Schließlich wird nicht nur über die Stars berichtet, die in der Pause auftreten, sondern auch, wer Werbung im Rahmen des Super Bowls schaltet. So wird die Wirkung noch verlängert.

Diese Form der Markenkommunikation ist nicht für jedes Unternehmen, bzw. eher für die wenigsten geeignet. Es sind Unternehmen, die sich strategisch für Massenkommunikation entschieden haben und das entsprechende Budget einsetzen können. In der Regel sind es Unternehmen aus stark wettbewerbsgetriebenen Branchen wie der Automobil- oder der schnelldrehenden Konsumgüterindustrie. Ziele sind maximale Aufmerksamkeit und Verdrängung, um den Wettbewerbern nicht den Platz zu überlassen.

Was ist Inbound Marketing? – Das nachhaltige Marketing

Dem allergrößten Teil der Unternehmen ist es weder möglich, Spots während des Super Bowls zu schalten, noch zu anderen Zeiten. Selbst wenn es möglich ist, macht es für die meisten keinen Sinn. Die Märkte, die Produkte und das Kaufverhalten sind anders und erfordern andere Strategien.

Im Outbound Marketing erreicht die Werbebotschaft den Konsumenten dann, wenn es der Marketer möchte. Wenn du Inbound Marketing einsetzt, erreicht der Content den Konsumenten, sobald er relevant für ihn wird.

Die Taktik des Inbound Marketing ist es, gefunden zu werden und nicht nach Kunden suchen zu müssen. Der Vorteil davon ist, dass man zwar weniger, aber dafür Kunden erreicht, die eine deutlich höhere Kaufwahrscheinlichkeit mitbringen.

Auf diese Weise kannst du sehr effektiv Nischen besetzen, indem du dich auf den Kunden konzentrierst und nicht auf den Wettbewerber. Es ist der Weg raus aus der Reichweitendenke hin zum qualitativen und langfristigen Kontakt.

Diese Strategie funktioniert wie ein Filter, der die Kunden selektiert, welche die Lösung suchen, die du anbietest. Viele Unternehmen tun sich schwer, auf einen Großteil, wenn nicht sogar den größten Teil, potenzieller Kunden zu verzichten. Sind Budgets und Kapazitäten jedoch limitiert, ist es klug, diese in diejenigen zu investieren, die eine hohe Kaufabsicht mitbringen, anstatt die Ressourcen auf möglichst viele zu verteilen.

Genauso verhält es sich mit der Werbebotschaft und Positionierung des Unternehmens. Auch hier ist es strategisch sinnvoller,bestimmte Zielgruppen auszuschließen, anstatt mit einem One-fits-all-Ansatz zu versuchen, möglichst viele zu erreichen. Alle sind keine.

Wie unterscheiden sich Inbound und Outbound Marketing?

Bildlich gesprochen ist Outbound Marketing der Staubsaugervertreter, der unangekündigt an deiner Tür klingelt und dich beim Essen mit der Familie stört. Inbound Marketing ist dagegen die gute Freundin als gerne gesehener Gast.

Zum besseren Verständnis haben wir dir die Unterschiede gegenübergestellt:

Inbound Marketing

Lehren
Leads generieren
Interaktion
Interessenten
Relevanzgetrieben
Nachhaltig (earned)
Qualität
Nischen besetzen
Gute Messbarkeit
Optimierbar

Outbound Marketing

Stören
Direktverkauf
Keine Interaktion
Reichweite
Budgetgetrieben
Teuer (paid)
Platz
Streuverluste
Schlechte Messbarkeit
Statisch

 

Zusammenfassung: Unterschied Inbound und Outbound Marketing 

Nur 3 % aller Konsumenten haben eine unmittelbare Kaufabsicht. Es ist daher ein großes Investitionsrisiko, allein auf Massenkommunikation zu setzen. Denn der allergrößte Teil der Konsumenten wird deine Werbung ignorieren. Laut Google recherchieren Konsumenten bis zu 10 Online-Inhalte, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Und nur 13 % lassen sich im stationären Handel beraten. Demnach liegt das größere Potenzial im Bereich des Inbound Marketings. Biete daher relevante Inhalte und Mehrwerte. So multiplizierst du die Zahl der kaufwilligen Kunden, indem du auch die miteinschließt, die erst „demnächst“ kaufwillig werden. 

Wenn dir jeder Euro, den du für Outbound Marketing einsetzt, einen Profit von z. B. 1,20 € bringen würde, wäre das, als würdest du Geld drucken. Dann würde es jeder machen, aber es gibt gute Gründe, warum das nicht so ist. Andersherum bedeutet das nicht, dass Inbound Marketing kostenlos ist. Aber es ist deutlich günstiger und nachhaltiger, dauert dafür allerdings länger. Lass dich nicht dazu verleiten, allein mit bezahlter Werbung eine vermeintliche Abkürzung zu nehmen. Entwickle lieber eine ganzheitliche Strategie, denn es muss nicht das eine oder das andere sein. 

 

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